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Schloss_Kyburg_4cdad18ed2bd4.jpg
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3,00 CHF

Bestellnummer: 414
Autor: Heinrich Pfenninger
Selbständige Einzelteile: 2 (Schloss und Brunnen)
Schwierigkeitsgrad: ** mittel (ab ca. 8 Jahren)
Sprache: d
Massstab: ca. 1 : 250
Bauteile sind vorgestanzt und vorgerillt

Unweit der Stadt Winterthur, von dieser allerdings durch grosse Waldungen getrennt, steht die Kyburg. Ein Wanderer, der sich ihr nähert, mag sich fragen, was wohl ihre Erbauer bewogen habe, die Feste so nebenaus zu stellen, weit von jeder grossen Verkehrsstrasse. Er wird aber zugeben, dass die Gründer hier einen von der Natur geschaffenen günstigen Bauplatz gefunden haben. Die Kyburg steht nämlich auf dem Vorsprung einer Hochebene. Die Spitze des Sporns, auf dem sie steht, fällt rund 150 m steil gegen die Töss ab. Beidseitig des Vorsprungs hat das Wasser zudem tiefe Schluchten ausgespült. Wie leicht war es da, den einzig möglichen Zugang zur Burgstelle durch einen Trockengraben abzuriegeln.

Wir wissen nicht, wer den ersten Stein zur Kyburg gelegt hat. Vermutlich hat der von der Natur derart geschützte Platz bereits im ersten Jahrtausend den Bewohnern der Gegend als sogenannte Fliehburg gedient. Hieher floh man mit seiner Habe, wenn wandernde Raubvölker das Flachland überschwemmten.

Während mindestens 400 Jahren wohnten adelige Herren, Grafen und Ritter auf der Kyburg. Die Kyburger, die zwei goldene Löwen in ihrem Wappen führten, wussten ihren Besitz rasch zu mehren. Als sie seinerzeit über den nördlichen Teil des heutigen Kantons Zürich und über den ganzen Thurgau regierten, galten sie als mächtige Herren. Aber auch ihr glückhafter Stern erlosch. Im Jahre 1424 gelang es der Stadt Zürich, diesen Herrensitz samt den zugehörigen Ländereien durch Kauf an sich zu ziehen. Von 1425 bis 1798 regierten nun im Namen des Rates von Zürich nacheinander nicht weniger als 63 Landvögte auf der Kyburg. Dann blies die Franzosenzeit jeder Untertanenherrschaft das Licht aus.

Aber auch die frei gewordene Landschaft musste verwaltet sein. Von 1818 bis 1831 diente nun die Kyburg als Sitz einem zürcherischen Oberamtmann. Nachdem dieser aber 1831 seine Amtsstelle ins flachere Land nach Pfäffikon verlegte, wurde es stiller in der Burg. Sie wurde verkauft und wechselte fortan von Zeit zu Zeit ihren Eigentümer. Ein Winterthurer Kaffeehausbesitzer veräusserte sie an einen polnischen Grafen, dieser einem Obersten aus Winterthur, und dann gelangte sie endlich unter die Obhut eines reichen Auslandschweizers, der sie bereits zum Museum umzugestalten begann.

Nach seinem Tode, im Jahre 1917, wurde die Kyburg mit Hilfe der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Städte Zürich und Winterthur vom Kanton Zürich erworben. Der Kyburgersitz sollte fortan jedermann zugänglich werden. Noch musste allerdings die ganze Anlage gründlich renoviert werden. Diese Instandstellung wurde durch den Kanton 1925 in Angriff genommen. Zugleich wurden die Räume mit einer reichen Sammlung geschichtlicher Gegenstände ausgeschmückt. Das Landesmuseum und das Staatsarchiv halfen mit wertvollen Leihgaben, das zukünftige Museum zu bereichern.

Heute ist die Kyburg das Ziel ungezählter Gäste. Sie finden ein offenes Burgtor, durchschreiten den äusseren Zwinger und gelangen durch ein zweites Tor in einen mächtigen Hof. Hier haben sich wohl einst zu Zeiten die Zinsleute der Kyburger geschart. Es muss ein buntes Bild gewesen sein, wenn sie jeweils ihre Abgaben an Weizen, Hafer, Roggen, Gemüse, an Eiern und Wachs, an Hanf und Flachs, an selbstgewobenem Zeug, aber auch an Schweinen und Hühnern brachten. Man durchwandert dann das Herrenhaus und besieht sich die Wohngemächer, die vordem der gnädige Herr Landvogt bewohnt hat. Dann wechselt man durch einen gedeckten Wehrgang hinüber zum Ritterhaus.

Man betritt die wohlerhaltene Gerichtsstube, in der einst manch ein Sünder gehörig verknurrt worden ist. Ein zweiter Wehrgang, «schwarzer Gang» genannt, führt dann hinüber zum hintern Turm. Mit etwelchem Unbehagen betritt man dort jene Folterkammer, in der Schergen nicht selten mit unmenschlicher Strenge versucht haben, Angeklagte zum Geständnis zu bringen. Besuchen wir aber endlich auch die kleine Schlosskapelle nebenan. Dort werden uns kunstvolle Fresken daran erinnern, dass schon vor Zeiten kunstfreudige Besitzer ihre Räume sinnvoll ausschmücken liessen. Treten wir dann wieder in den Burghof hinaus. Jetzt erhebt sich vor uns der mächtige Wehrturm, der Bergfried. Er mag der älteste Teil der Feste sein und könnte uns darum gewiss am meisten erzählen über das, was alles sich hier schon ereignet hat.

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